„Es gibt keine einfachen Lösungen“
Was macht die Bundeswehr mit einem bis zu 650 Mann starken Mandat im Mittelmeer? Warum operiert die NATO unter Beteiligung von Bundeswehrsoldaten im Baltikum? Was bedeutet der Ukraine-Krieg für unsere Sicherheit? Mit Fragen wie diesen beschäftigten sich die Abiturienten des Gymnasiums Pfarrkirchen im Rahmen einer sicherheitspolitischen Informations- und Diskussionsrunde, zu welcher der in Deggendorf stationierte Jugendoffizier der Bundeswehr, Hauptmann Klaus Schedlbauer, auf Einladung der Sozialkundefachschaft an die Schule gekommen war.
Inhaltlich wurde dabei unter anderem der klassische vom sogenannten erweiterten Sicherheitsbegriff differenziert, welcher neben der Abwesenheit von kriegerischer Gewalt und der Integrität von Grenzen auch Faktoren wie Wohlstand, soziale Infrastruktur und uneingeschränkte Perspektiven für den Einzelnen umfasst. Jener Begriff der umfassenden Sicherheit sei heute, so Schedlbauer, elementarer Bestandteil, wenn es um das Konzept der vernetzten Sicherheit gehe. Aufbauend hierauf gab der Jugendoffizier Einblick in die Aufgaben der Sicherheitsbehörden sowie der Bundeswehr innerhalb dieses Konzepts, wozu unter anderem beispielsweise die Abwehr von Bedrohungen aus dem Cyberraum gehöre. „Nicht zuletzt die mutmaßliche Spionage oder Cyber-Sabotage durch chinesische Geräte oder Bauteile zeigt, dass die Cybersicherheit heutzutage eine Schlüsselrolle in unserer Verteidigung einnimmt“, so der Hauptmann.
Die vielfältigen Bedrohungen für Frieden und Sicherheit, das machte Schedlbauer deutlich, seien gerade auch vor dem Hintergrund sich stark verändernder Rahmenbedingen in einer zunehmend globalisierten Welt zu sehen. Spätestens mit Ende des Kalten Krieges hätte sich auch die globale Machtverteilung ganz entscheidend verändert: Wo einst der Ost-West-Konflikt herrschte und die USA mit der Sowjetunion um die Vormachtstellung in der Welt konkurrierten, mischten nun in einer multipolaren Welt mit China oder Indien weitere Staaten in der Weltpolitik mit. Anhand des Ukraine-Kriegs zeigte der Hauptmann schließlich eindringlich auf, dass es für internationale Krisen und Konflikte zumeist keine einfachen Lösungen gäbe: „Es ist wichtig, die Sachverhalte multiperspektivisch zu betrachten und sich aus zuverlässigen Quellen umfassend zu informieren. Nur so kann man sich wirklich eine fundierte Meinung bilden“, appellierte Schedlbauer abschließend an die Oberstufenschüler.