14. Mai 2024

Der Deutsche Bundestag hat das Alter für die Wahlen zum Europäischen Parlament auf 16 Jahre abgesenkt. Da die Elftklässler am Gymnasium nun zu denen zählen, die zum ersten Mal ihre Stimme abgeben dürfen, brachte ihnen MdB Marlene Schönberger im Rahmen des Unterrichts in „Politik und Gesellschaft“ die EU näher und beantwortete jede Menge Fragen. Bei der Elternschaft ruft das allerdings kein einstimmiges Echo hervor (siehe Kasten).

Zwar sitzt die Grünen-Abgeordnete im Deutschen Bundestag in Berlin und nicht im Europäischen Parlament in Straßburg. Schulleiter Andreas Rohbogner zeigte sich dennoch sicher, „für die Informationsveranstaltung eine Fachfrau gewonnen zu haben“. Schließlich kümmert sich die studierte Politikwissenschaftlerin als Abgeordnete speziell um die Stärkung der Demokratie und die Antisemitismus-Bekämpfung.

Das Absenken des Wahlalters auf 16 Jahre hält MdB Marlene Schönberger „für eine der wichtigsten Entscheidungen in dieser Legislaturperiode“. Ihre Begründung: „Viele junge Menschen sind politisch interessiert und informiert.“ Was das Verhältnis der Menschen zur EU angeht, wisse sie, dass die persönliche Wahrnehmung und das tatsächliche Wirken oft nicht übereinstimmen. Als Beispiel für eine aktuelle Errungenschaft nannte sie, „dass es ab Mitte des Jahres gemäß neuer EU-Richtlinie einheitliche Handystecker geben wird“. Oder im Jahr 2016 habe der Landkreis Rottal-Inn nach der Flutkatastrophe aus dem EU-Solidaritätsfonds 31,5 Millionen Euro erhalten.

Viel Zeit nahm sich Schönberger für die Fragen der Schüler: Dabei betrachtete sie die Cannabis-Legalisierung als zeitgemäß, fügte aber an: „Sich mit einem Joint ablichten zu lassen ist ebenso problematisch wie mit einem Maßkrug.“ Des Weiteren befürwortete die Grünen-Politikerin die bestehenden Frauenquoten und -förderungen. Darüber hinaus will sie „möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen repräsentiert sehen“. Was die Fraktionsdisziplin anbelangt, habe sie kürzlich bei den Verschärfungen des Asylrechts gegen die Mehrheit ihrer Partei gestimmt.

Unterm Strich betrachtete Marlene Schönberger die Europäische Union „als Garant für Freiheit und Frieden“. Schließlich habe der Staatenbund gemäß seinem Motto „In Vielfalt geeint“ lange Zeit Frieden gestiftet und vor zwölf Jahren dafür sogar den Friedensnobelpreis erhalten. Aus gutem Grund wollen weitere Kandidaten der 1958 gegründeten und derzeit 27 Länder umfassenden Organisation beitreten.

Bei einem abschließenden Quiz konnten die Elftklässler in Teams ihr erworbenes EU-Know-how testen. Mit von der Partie waren rund 50 Schüler von vier der fünf elften G9-Klassen am Gymnasium. Lehrer Stephan Katzbichler hoffte abschließend, „mit dem Treffen einen Impuls für die Europawahl gegeben zu haben“. Sein Fach „Politik und Gesellschaft“ (PuG) löst im neuen G9 die bisherige Sozialkunde ab.

 

PNP, 11.05.2024

Foto: Herwig Slezak/PNP

Lehrkräfte, Klassensprecher und Abgeordnete bei der Informationsveranstaltung zur Europawahl am Gymnasium: (von links) die beiden Organisatoren Susanne Achatz und Stephan Katzbichler mit Ella Damböck, Moritz Leitner, MdB Marlene Schönberger, Carina Maischberger, Maria Rieder und Kaya Sigl.